September 2020
Entwicklung der Situation zu Hause
Ich hatte die Gelegenheit, von zu Hause auszuziehen. Ich hätte in eine Studentenwohnung neben dem Campus ziehen können. Kulu Manzi hat mir sogar angeboten, es für die nächsten zwei Monate zu finanzieren, bis die Prüfungen beendet sind. Wie ihr wisst, ist mein größtes Problem zu Hause, dass meine Brüder Drogen nehmen und bekannte Kriminelle in unserer Gegend sind. Das war schon immer so. Da ich immer das Gefühl habe, für meinen Vater da sein zu müssen, habe ich beschlossen, das Angebot von Kulu Manzi abzulehnen. Ich blieb zu Hause, obwohl ich nicht wusste, was passieren würde. Ich musste jetzt einsehen, dass mir niemand in meiner Familie helfen wird, für meine Träume zu kämpfen, und das tut weh. Es tut sehr weh und ärgert mich wirklich, denn mein ganzes Leben lang ging es nur darum, meiner Familie zu gefallen, und als ich ihre Unterstützung brauchte, haben Sie mir nicht geholfen.
Was waren die Konsequenzen deiner Entscheidung, nicht von zu Hause auszuziehen?
Da ich nicht ausgezogen bin, wurde mein Tablet gestohlen. Meine Brüder haben es genommen und verkauft. Da ich keinen Computer habe, war mein Table die einzige Möglichkeit, an Online-Kursen teilzunehmen. Obwohl ich mein Bestes versucht habe, trotz technischer Schwierigkeiten noch am Unterricht teilzunehmen, konnte ich nicht richtig mitmachen. Am Ende habe ich einen der Kurse nicht bestanden, weil ich nicht teilnehmen konnte. Ich muss das Modul nächstes Jahr wiederholen, wenn ich weiter studieren und meinen Master machen möchte. Es ist wirklich traurig, aber das ist die Realität, mit der ich jetzt konfrontiert bin. Die Zukunft sieht jetzt so ungewiss aus.
Ich habe auch meinen Job an der Universität verloren, weil ich mein Tablet verloren habe. Ich war so sehr mit dem Verlust beschäftigt, dass ich nicht zur Arbeit erschienen bin. Auf meinem Tablet befanden sich auch sehr sensible Dokumente der Uni.
Das Traurigste ist die Freude, die meine Brüder daran haben, wenn sie mir all diese Dinge antun. Ich habe alles verloren, meine Motivation, etwas für die Uni zu mache, andere Arbeiten zu erledigen, und ich kann nicht richtig essen oder schlafen. Ich finde das sehr schwer zu akzeptieren. Ich freue mich auch nicht mehr über Kleinigkeiten, wie ich es früher immer konnte. Ich möchte nicht einmal mehr mit meiner Familie sprechen, weil ich immer noch nicht darüber hinwegkommen kann, was passiert ist und wie sehr es mich, meine Zukunft und mein Leben beeinflusst hat. Es fühlt sich an, als ob mein ganzes Leben den Bach runtergegangen wäre.
Erfolge an der Universität und wichtige Erkenntnisse
Ich habe das Gefühl, dass ich an der Universität nichts erreicht habe – ich habe schließlich ein Modul nicht bestanden. In den Kursen ging es hauptsächlich um Volkswirtschaft, Gesundheitsentwicklung, Führungskultur und Gleichstellung.
Am Ende des Semesters stehen viele Prüfungen an, außerdem ist dein Diplom bald vorbei. Was bedeutet das für dich?
Persönlich freue ich mich nicht auf die Prüfungen, wie ich es normalerweise getan hätte. Ich fühle mich auch nicht motiviert, die Aufgaben zu erledigen, die bald fällig sind. Das Modul, das ich nicht bestanden habe, hat schon meine gesamten Pläne durcheinandergebracht. Zu wissen, dass ich meinen Kurs nicht bestanden habe, tut wirklich weh.
An welchen sozialen Projekten hast du teilgenommen? Wie war der Online-Kurs mit Play Handball?
Ich habe diesen Monat nicht bei vielen sozialen Projekten mitgemacht, da ich mit meinem Diplomkurs für Sport und Entwicklung zu beschäftigt war. Ich habe an einem Online-Kurs von Play Handball teilgenommen. Play Handball ist schon seit einigen Jahren Partner von Kulu Manzi und ich möchte mich in Zukunft eigentlich gerne dort einbringen, um Kulu Manzi auf diesem Wege etwas zurückzugeben. In diesem Monat hatte ich die Möglichkeit, an einem Einführungs-Webinar zum Thema Coaching während der Corona-Krise von Play Handball teilzunehmen. Die Veranstaltung war großartig, obwohl ich mich aufgrund technischer Probleme nicht wirklich engagieren konnte. Ich hatte kein Audio-Signal und konnte daher nicht aktiv teilnehmen. Ich würde definitiv gerne mehr tun und mich in der Handballfamilie engagieren.
Wie ist die aktuelle Corona-Situation und wie haben sich die Maßnahmen verändert?
Wir befinden uns derzeit in Stufe 1, was sich nicht allzu sehr von Stufe 2 unterscheidet. Der größte Unterschied ist, dass jetzt fast alles wieder geöffnet hat. Ich wünschte, die Regierung hätte die Universitäten schon früher wieder geöffnet. Unser Unterricht hätte dann nicht online stattfinden müssen, was mir einige Probleme erspart hätte. Die meisten Maßnahmen sind noch die gleichen, z.B. müssen wir immer noch Abstand zu anderen Menschen halten, regelmäßige Hände waschen und desinfizieren und auf öffentlichen Plätzen eine Maske tragen.